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Skimpflation: Wenn Lebensmittel schlechter werden – aber nicht billiger
Warum Hersteller sparen, Verbraucher*innen aber trotzdem gleich viel zahlen
Ob Ketchup, Käse oder Nuss-Nougat-Creme: Immer häufiger ändern Hersteller die Rezeptur ihrer Produkte – meist zum Nachteil der Kundschaft. Das Phänomen nennt sich Skimpflation. Betroffen sind viele bekannte Markenprodukte – und meist bleibt der Preis gleich, bei schlechteren Ersatzzutaten.
Der Begriff kombiniert "skimpy" (knapp) und Inflation und bedeutet, dass Hersteller sparen, indem sie Prozesse zur Qualitätssicherung auslassen. Schon während der Pandemie bemerkten Verbraucher*innen, dass die Qualität vieler Lebensmittel sowohl im Supermarkt als auch in Restaurants nachließ. Der Grund? Steigende Rohstoffpreise.
Günstigere Zutaten, gleiche Verpackung
Laut der Verbraucherzentrale Hamburg werden bei vielen Lebensmitteln teure Zutaten durch günstigere ersetzt – etwa Haselnüsse durch Aromen oder Butter durch pflanzliche Fette. Auf der Verpackung ist das oft nicht sofort erkennbar. Hersteller sparen so an Produktionskosten, ohne den Preis zu senken. Für Verbraucher*innen bedeutet das: gleiche Verpackung, aber weniger Qualität.
Zahlreiche Produkte betroffen
Aktuelle Beispiele sind etwa die „Lieblings Nuss-Nougat-Creme“ von Netto – hier sank der Haselnussanteil von 20 % auf 13 %. Auch bei Kaufland-Ketchup wurde der Anteil an hochwertigem Tomatenmark reduziert. In der Knorr-Zitronen-Butter-Sauce müssen Verbraucher*innen inzwischen selbst Butter hinzufügen. Die Liste betroffener Produkte wächst stetig.
Legal – aber intransparent
Rechtlich ist diese Praxis erlaubt, solange Änderungen in der Zutatenliste korrekt angegeben sind. Doch der Verbraucherschutz kritisiert die mangelnde Transparenz. Hinweise wie „neue Rezeptur“ seien oft irreführend. Nur ein direkter Vergleich mit früheren Zutatenlisten macht die Veränderungen sichtbar – und wer hebt schon alte Verpackungen auf?
Skimpflation und Shrinkflation – ein Doppelproblem
Oft tritt Skimpflation gemeinsam mit Shrinkflation auf: Die Rezeptur wird verschlechtert und die Füllmenge reduziert – bei gleichbleibendem Preis. Die Verbraucherzentrale fordert deshalb eine klare Kennzeichnung bei Rezepturanpassungen, ähnlich wie bei Packungsgrößen.
Verfasst am 11. Juli 2025